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Die hohe Kunst der Geduld

Carola • 8. April 2020

Warum Geduld und Gelassenheit oft die bessere Wahl sind - und uns trotzdem schwer fallen

Gelassenheit ist eine Eigenschaft, die insbesondere in den schnelllebigen Großstädten immer seltener anzutreffen ist. Im Arbeitsalltag laufen wir auf Hochtouren, im Anschluss zwängen wir uns über die vollen Straßen oder in den Bahnen Richtung Heimat, kaufen alles möglichst in einem Laden ein - schnell, schnell - und verbringen den Abend oft erschöpft auf dem Sofa, befeuert vom Fernseher.
Statt wie früher eine Postkarte aus dem Urlaub zu schreiben, schicken wir heute täglich Bilder und Grüße und Versicherungen, dass es einem gut geht, an Familie und Freunde. Meldungen aus Gruppenchats zerhacken unseren Alltag und verhindern tiefe Konzentration. Firmenhandys sorgen dafür, dass die Trennung zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt.
Wen wundert es da, dass sehr viele Menschen auch nachts nicht abschalten können?

All das ist zu einem unguten Normalzustand geworden. Sehr gut passt deshalb in diese Zeit, dass das Spiel "Monopoly" heute ohne das Gefängnis auskommt, aus dem man früher erst wieder entlassen wurde, wenn man eine sechs würfelte.Eine Runde lässt sich dadurch heute in 30 Minuten durchspielen.Die Geduld für ein Brettspiel, das gut und gerne über drei Stunden hinweg gespielt wurde, ist heute schlichtweg nicht mehr vorhanden. Die Menschen sagen, sie hätten dafür keine Zeit, aber das stimmt nicht, denn Zeit musste man sich schon immer nehmen.

Bei dieser Balanceübung zwischen Anspannung und Entspannung gewinnt heute zu oft die Anspannung, und das führt langfristig zu Stress und dieser wiederum zu einer tiefen Erschöpfung.
Der Körper holt sich im Nachgang, was ihm im Alltag verwehrt wird.
Lassen Sie es nicht soweit kommen!

Besser ist es, sich von vornherein in mehr Geduld zu üben und darüber zu einer höheren Gelassenheit zu kommen. Dies zusammen mit der Gewissheit, dass Sie nicht unendliche Reserven haben und Sie Zeit für sich einfach brauchen.

Versuchen Sie, sich eine feste Stunde am Tag zu reservieren, an dem Sie nur das tun, was für Sie wirklich entspannend ist. Dies können alle Tätigkeiten sein, für die man Konzentration braucht - Yoga, Meditation, ein Buch lesen, etwas Kreatives tun, einen langen Spaziergang machen, Musik hören. Diese Stunde sollte der Höhepunkt des Tages sein, "Ihre" Zeit. Planen Sie sie fest ein wie ein wichtiges Gespräch mit einem Kunden. Wenn Sie sich darauf freuen, ist es die richtige Betätigung.
Schaffen Sie diese Stunde nicht, ist das ein Zeichen, dass Sie sich zu viel zumuten. Prüfen Sie dann noch einmal kritisch, ob es etwas gibt, was sie aufgeben können.

Viele von uns verbringen zum Beispiel viel Zeit in den sozialen Medien. Versuchen Sie es einen Monat ohne facebook und Co. Vielleicht vermissen Sie es so sehr, dass Sie wieder damit anfangen. Vielleicht fällt Ihnen aber auch auf, dass Sie gar nicht viel verpasst haben.

Gelassenheit ist eine innere Einstellung.
Beispiel: Ich kann mich im Straßenverkehr in einem Stau mächtig aufregen, auf die Uhr schauen, schimpfen, SMS schreiben und meinen hohen Puls pflegen.
Ich kann mich aber auch gleich damit abfinden, dass mich all das keine Sekunde früher an mein Ziel bringen wird. Genausogut kann ich diese Wartezeit als zusätzliche Zeit für mich definieren, schöne Musik anmachen und an den nächsten Urlaub denken. Leider sind wir auf das Negative getrimmt und müssen uns zum Positiven extra hindenken. Es lohnt sich aber unbedingt. Probieren Sie es aus!

Natürlich ist auch eine Fastenwoche eine ideale Gelegenheit, um auf langen Wanderungen darüber nachzudenken, was einen belastet und was man zukünftig sein lassen möchte. Das fällt einem sehr leicht, denn das Fasten an sich ist ja das beste Beispiel für einen freiwilligen Verzicht, den man genießen kann.
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