Da hat sich der Arzt Otto Buchinger etwas eingebrockt, als er in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts die Säuberung des Körpers durch das Fasten mit der "Entschlackung" eines Ofens verglich. Auch der Ofen könne hinterher wieder gut ziehen, ebenso wäre der Körper nach dem Fasten wieder funktionsfähiger.
Für die Kritiker des Fastens war das ein gefundenes Fressen! Es gäbe keine Schlacken im Körper, und deshalb sei Fasten auch nicht notwendig. Die körpereigenen Reinigungsprozesse im Körper bräuchten keine weitere Unterstützung!
Diese Ansicht ist aus heutiger Sicht etwas kurz gesprungen. Natürlich finden sich im Körper weder Asche noch andere Verbrennungsrückstände, und so eng ausgelegt war der Vergleich vermutlich auch nicht gemeint.
Unerwünschte und durch unsere Wohlstandsgesellschaft verursachte Ablagerungen im Körper gibt es aber durchaus, z. B. Harnsäurekristalle in verschiedenen Gelenken und Geweben bei der schmerzhaften Gicht, eine zu hohe Zuckerkonzentration beim immer häufiger auftretenden Diabetes Typ 2, ein vielleicht ungewolltes Übergewicht oder die gefährlichen Plaques - Ablagerungen aus Fett und Kalk - bei der Arteriosklerose, die zu Durchblutungsstörungen und verschiedenen Herz-Kreislauferkrankungen führen kann.
Aber auch auf einer noch kleineren Ebene findet ein ganz besonderes Recycling statt:
2016 erhielt Yoshinori Ohsumi den Nobelpreis für seine Forschungen zum Thema Autophagie. Mit diesem Prozess bauen unsere Körperzellen eigene
unbrauchbare Bestandteile ab, z. B. fehlgefaltete Proteine und
beschädigte Zellbestandteile. Diese werden recycelt und wieder als Brennstoff genutzt. Die Autophagie befördert damit die reibungslose Funktionsweise der Zelle.
Erstaunlicherweise erinnert dieser Prozess wieder an die oben angesprochene Entschlackung, wenn auch auf biochemischer Ebene.
Wie kann man nun diese Autophagie, also das Aufräumen des Körpers, unterstützen?
Zu nennen sind drei wirksame Möglichkeiten: Sport, Kalorienrestriktion und Fasten.
Gehemmt dagegen wird der Prozess durch eine ständige Insulinausschüttung, wie sie durch häufiges Essen heutzutage nicht ungewöhnlich ist.
Sie müssen nicht unbedingt fasten, um eine Reinigung zu erzielen, obwohl ich natürlich eine große Befürworterin einer zeitweiligen Nahrungskarenz bin. Aber in Hinblick auf diesen wichtigen Reinigungsprozess scheinen 3 Mahlzeiten durchaus sinnvoller zu sein als die manchmal heute noch empfohlenen 5 kleineren Einheiten. Oder Hin und Wieder ein Dinner-Cancelling, wenn man einmal abends nicht so hungrig ist. Die reinigenden Prozesse finden dann in der Nacht statt.
Fazit: Es lohnt sich, dem Körper zwischendrin immer wieder die Gelegenheit zu geben, um-, ab- und wieder aufzubauen, egal, ob man es entschlacken, detoxen oder entgiften nennt.
Autophagieren Sie mit!